Slowenien und Kroatien verstricken sich immer tiefer in einen verbalen Krieg, statt nach einer Lösung ihres Grenzkonflikt in Istrien zu suchen, über den istrien-netz.de schon am 30.12.2008 berichtete. Am Donnerstagabend wetterte der slowenische Nationalistenführer Zmago Jelincic im Laibacher Privatsender POP TV, dass ein Nachgeben im Konflikt Volksverrat wäre. Eine Parallele zum Unabhängigkeitskrieg Kroatiens Anfang der 1990er Jahre zog fast zeitgleich der kroatische Spitzenpolitiker Andrija Hebrang im Zagreber TV. Der Parteifreund von Premier Ivo Sanader zeigte sich zuversichtlich im Hinblick auf ein Brechen der Blockade der kroatischen EU-Beitrittsgespräche durch Ljubljana und unterstrich, dass damals viel weniger Staaten als jetzt Kroatien unterstützt hätten und trotzdem habe man sich am Ende die Souveränität und Unabhängigkeit erkämpft. Vom kroatischen Präsidenten Stjepan Mesic wurde die jüngste Eskalation ins Leben gerufen. Er hatte Slowenien eine fragwürdige Geschichtelektion erteilt.
Mesic sagte am letzten Wochenende in einem Zeitungsinterview, dass ohne den Einsatz kroatischer Partisanen im Zweiten Weltkrieg, die Istrien und Triest befreit hätten, Slowenien heute aus 20 km Entfernung aufs Meer blicken würde. Auf den Hauptstreitpunkt im Konflikt, die Grenzziehung in der Adria Bucht von Piran, spielt er damit an. Als inakzeptabel bezeichnete Mesic' slowenischer Amtskollege Danilo Türk dieser Aussage. Der slowenische Präsident zeigte sich indigniert und sagte, dass dies nicht bei der Lösung der offenen Fragen zwischen Kroatien und Slowenien helfe. Von einer bewussten Provokation sprach die oppositionelle Slowenische Volkspartei (SLS). Sie forderte auch eine Blockade des kroatischen EU-Beitritts durch Ljubljana. Mit den Fehlleistungen des scheidenden US-Präsidenten George W. Bush, verglich hingegen der liberaldemokratische Europaparlamentarier Jelko Kacin die Aussage von Mecin. Mit einigen Mesicismen mit dieser Art werden man es wohl in Zukunft noch öfter zu tun haben. Dem kroatischen Präsidenten wird von slowenische Partisanenvertretern hasserfüllte Sprache vorgeworfen.
Datum: 16.01.2009
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