Durch den slowenischen Regierungschef Pahor sieht sich Kroatien unter Druck gesetzt. Wenn Zagreb die Bedingungen seines Landes beim Adria-Zugang nicht akzeptieren sollte, droht Pahor den EU-Beitritt Kroatiens zu bremsen. Dabei wollte Kroatien einen Meilenstein auf seinem Weg in Richtung Europäische Union setzen. Fünf Themenkreise sollten Mitte Dezember erledigt abgehakt und 10 neue zur Bearbeitung geöffnet werden, um einen schnellen EU-Beitritt im Hinblick auf die Angleichung des kroatischen Rechts an die europäischen Standards vorzubereiten. Für den kroatischen Kandidaten ist dies ein großer Schritt für die im Jahr 2011 erhoffte Mitgliedschaft. Doch Nachbar und EU -Staat Slowenien will alle Fortschritte Kroatiens wegen einer seit zwei Jahrzehnten ungelöster Grenzstreitigkeiten blockieren. Dabei geht es im Kern um den Grenzverlauf zwischen beider Staaten in der Bucht von Piran. Um damit den einzigen Zugang des Landes zum offenen Meer zu sichern, beansprucht Slowenien den größten Teil dieses Küstenabschnitts auf der Halbinsel Istrien in der nördlichen Adria. Slowenien wird von den internationalen Teilen des Mittelmeeres abgeschnitten, da Kroatien die Grenze in der Mitte der Bucht zieht.
Strittig ist außerdem ein kleiner Grenzstreifen im Osten des Dreiländerecks mit Ungarn zwischen Zagreb und Ljubljana. Mit der Drohung vorgeprescht, dass sein Land eine Volksabstimmung über den kroatischen EU-Beitritt abhalten werde, ist der bisherige slowenische Regierungschef Jansa. Damit könnte die Beitritts-Ampel für Kroatien auf Rot gestellt werden, erwarten einige Experten. Noch lehnt Jansas Nachfolger Pahor ein solches Referendum ab. Doch er hat auch unterstrichen, dass man in Slowenien die dafür notwendigen 40.000 Stimmen schnell zusammenbringen könnte. Zu Kopfschütteln führt der jahrzehntelange Grenzstreit der beiden früheren jugoslawischen Republiken im Ausland schon lange. Schließlich besitzt Kroatien eine weit über 1.000 km lange Adriaküste mit hunderten Inseln und streitet sich mit Slowenien, das nur knapp 35 km Küste besitzt.
Datum: 30.12.2008
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