Vergangene Woche wurde die Bank Hypo Alpe Adria, die unter anderem auf Istrien das Luxushotel Kempinski Savudrija kreditierte, nach einem 17-stündigen Verhandlungsmarathon voll verstaatlicht. Viele legten danach ein Erstaunen an den Tag und fragten sich, wie eine Bank, von der immer in höchsten Tönen geschwärmt wurde, plötzlich zahlungsunfähig war.
Doch Insider trauten der Bank nie das große Kapitalvolumen zu wie einige Leute dies fehlerhaft taten. Schließlich wackelte das Kreditinstitut bereits seit 2004, als es schwere Swap-Verluste erlitt. Dass die Bank ihre schnelle Expansion auf dem Balkan und somit auch in Istrien mit äußerst dubiosen Deals erkauft hatte, war spätestens seit 2006 in Kenntnis vieler, nachdem die Swap-Verluste samt des Vertuschungsversuchs per Bilanzfälschung ans Tageslicht gekommen waren. Ferner gab es Prüfungen durch die Nationalbank und den Rechnungshof, Anzeigen bei der Finanzbehörde, einen Prozess gegen die Hypo-Vorstände Striedinger und Kulterer wegen Bilanzfälschung (endete mit Verurteilungen), Ermittlungen der kroatischen Behörden auf Istrien wegen Geldwäsche samt Rechtshilfeersuchen sowie unzählige Medienberichte über all das.
Die zunächst undurchschaubaren Geschäfte der Bank auf Istrien und dem gesamten Balkan, in das auch das Kempinski Hotel auf Istrien verwickelt ist, fanden ihren Anfang zu Beginn des Jahres 2006. Im Umkreis der Hypo-Deals mit dem kroatischen Ex-General Vladimir Zagorec, der als Kriegsverbrecher gesucht wird, vermutete die kroatische Staatsanwaltschaft Zagreb sowie die kroatische Nationalbank Geldwäsche.
Bekannt wurden zur gleichen Zeit die Privatisierungsraubzüge der Hypo auf Istrien und ganz Kroatien. Im großen Stil kaufte die Hypo nach dem Zusammenbruch des Vielvölkerstaates Jugoslawien sehr billige Grundstücke an der Küste in großem Stil auf. Gigantisch gesteigert wurde deren Wert anschließend in Folge von Umwidmungen durch Lokalbehörden. Erworben wurden so beispielsweise Grundstücke in Istrien zum Preis von 5 bis 7 € pro Quadratmeter. 150 € waren sie dann nach den Umwidmungen wert. Nun fragen sich viele Urlauber, ob und wie sie im Luxushotel Kempinski auf Istrien noch Urlaub machen können und zittern um die schöne Herberge.
Datum: 21.12.2009
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