Ausländer dürfen ab sofort in Kroatien am Meer Häuser, Wohnungen und Grundstücke erwerben. Weil sie den Ausverkauf der Heimat befürchten, hatten die kroatischen Behörden dies Ausländern jahrelang verwehrt. Dennoch wird von den Immobilienagenturen an der Adriaküste und damit auch auf Istrien kein Nachfrageboom aus dem Ausland erwartet. Erstens halte die weltweite Wirtschafts- beziehungsweise Finanzkrise Interessenten ab, außerdem seien die Preise vergleichsweise hoch. Bei den gegenwärtigen EU-Beitrittsverhandlungen war diese Liberalisierung zur Bedingung gemacht worden. Bisher waren die bürokratischen Klippen in Kroatien, um Eigentum zu erwerben, nur von wenigen Ausländern umschifft worden. Entweder mussten kroatische Strohmänner vorgeschickt werden, oder es wurde eine kroatische Scheinfirma gegründet.
Auf diese Art und Weise hätten bis zur Marktfreigabe 11.517 Ausländer Besitz in Kroatien erworben, erklärt der Präsident der Nationalen Vereinigung für Immobilienhandel in Zagreb, Dubravko Ranilovic. Aus Deutschland (rund 5.100), aus Slowenien (3.100) und Österreich (2.000) kamen dabei die meisten Käufer. Eigentümer der Immobilienfirma Posrednistvo ist Sinisa Horvat. Er blickt in eine eher bescheidene Zukunft und sagt, dass Engländer, Österreicher und Deutsche seine Hauptkunden seien. Doch gerade diese Länder machen im Moment eine Krise durch. Wiederholt über den Tisch gezogen worden seien reiche Russen, die sich im weiter südlich gelegenen Montenegro in ganz großem Stil eingekauft hatten. Experten erwarten, dass sie deshalb nicht mehr als Käufer infrage kommen. Auf der Halbinsel Istrien, die eine Urlauberhochburg ist, muss man pro Quadratmeter circa 1.800 € auf den Tisch legen, wenn man Immobilien- beziehungsweise Grundstücksbesitzer werden will. Um ein Vielfaches höher sind die Preise für die dort so beliebten alten Steinhäuser. Dies gilt auch, wenn die Gebäude nur noch Ruinen ohne Strom- und Wasseranschluss sind.
Datum: 27.02.2009
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